Leipziger Freiheit
Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution in Deutschland im Jahre 1989 war die Stadt Leipzig, der Begriff "Friedliche Revolution" umfasst sämtliche politischen Ereignisse die zum Mauerfall, zur Öffnung der Innerdeutschen Grenze und Wiedervereinigung Deutschlands führten.
Schon im Jahre 1982 fanden jeden Montag Friedensgebete vor der Nikolaikirche in Leipzig statt. Für die Leipziger Bevölkerung war das die einzige Möglichkeit Informationen auszutauschen, da die DDR öffentliche Versammlungen verboten hatte. Anfangs wenig besucht, nahm die Teilnehmerzahl stetig zu und ab den Jahr 1988 wurden während der Friedensgebete mehr und mehr politische und gesellschaftliche Themen diskutiert. Die Regierung versuchte den Inhalt der Gebete zu kontrollieren, konnte es aber nicht verhindern, daß sich die Teilnehmer regelmäßig auch noch nach der Veranstaltung auf dem Kirchhof zusammenfanden.
Im Jänner 1989 rief man durch Flugblätter zu einer Gedenkdemonstration anläßlich des 70. Jahrestages der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts auf, wobei man auch Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit forderte. An dieser Demonstration nahmen rund 500 Personen teil, die gewaltsam aufgelöst wurde und einige Verhaftungen zufolge hatte. Weitere Demonstrationen folgten, die alle von der Stasi aufgelöst wurden, wodurch aber die Aufmerksamkeit der Presse und anderer Deutscher Städte geweckt wurde. So nahmen am 4. Juli 1989 unter dem Motto "Eine Hoffnung lernt gehen - Pleißepilgerweg 1989" schon rund 1.400 Personen teil. Die Teilnehmerzahl stieg mit jedem weiteren Friedensgebet, und die Regierung konnte trotz zahlreicher Verhaftungen nur zusehen.
Am 25. September predigte der dienende Pfarrer Christoph Wonneberger und formulierte folgende wichtige Worte: "Wer andere willkürlich der Freiheit beraubt, hat bald selbst keine Fluchtwege mehr". An der darauf folgenden Montagsdemonstration wurden 5.000 Teilnehmer gezählt.
Nachdem am 16.Oktober 1989 schon 120.000 Menschen an den Demonstrationen teilnahmen und immer mehr Menschen den Aufrufen zur friedlichen Demonstration folgten, wußte sich die DDR-Regierung nicht anders zu helfen, als weitere Verhaftungen anzuordnen. Allerdings forderten Politiker aus aller Welt die Freilassung der Teilnehmer und eine Änderung der Gesetze. Mit dem 9. Oktober 1989 folgten Demonstrationen in vielen anderen ostdeutschen Städten. Die Bemühungen der Bevölkerung führten in Folge zur Wiedervereinigung Deutschlands und zum Mauerfall.
Heute findet man auf dem Kirchhof der Nikolaikiche die Nachbildung einer Dauthe‘schen Säule vom Leipziger Künstler Andreas Stötzner, die an die Friedliche Revolution in Leipzig und ihren Ausgangspunkt, die Nikolaikirche und die Friedensgebete erinnern soll.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Leipzig
- Die Thomaskirche: Eine der bekanntesten Kirchen in Leipzig, vor allem wegen der regelmäßigen Konzerte des Thomaner-Chores und als Johann Sebastian Bach Gedenkstätte.
- Der Naschmarkt: direkt hinter dem Alten Rathaus in Leipzig befindet sich der Naschmarkt, der auch noch heute für traditionelle Mittelaltermärkte genutzt wird.
- Johann Sebastian Bach: als Kantor des Thomaner Chores bekannt geworden, wirkte er bis zu seinem Tod in Leipzig als Komponist, Organist und Kantor an der Thomanerschule in Leipzig.
- Das Gewandhaus: ebenfalls in der Altstadt von Leipzig gelegen, befindet sich das Gewandhaus. Zuerst als Zeughaus und Veranstaltungsort für Messen genutzt, wurde es später zum ersten Konzerthaus des Gewandhausorchesters umgebaut.
- Das Kroch-Hochhaus: am Augustinerplatz befindet sich das erste Hochhaus in Leipzig, zuerst als Bürogebäude genutzt und heute neben einer Bibliothek die Heimat der Ägyptologischen Sammlung der Leipziger Universität.
- Der Hauptbahnhof: 1915 als der größte Kopfbahnhof in Europa eröffnet, gilt der Leipziger Hauptbahnhof nach einigen Umbauten noch immer als einer der wichtigsten Bahnhöfe Deutschlands.
- Die Nikolaischule: befindet sich, wie viele andere wichtige Gebäude ebenfalls in der Altstadt von Leipzig und wurde als die erste weltliche Schule Deutschlands im Jahre 1512 eröffnet. Zu ihren Schülern zählten Richard Wagner, Karl Liebknecht und Wilhelm Leibniz.
- Das Rathaus: Am Markt in Leipzig steht das Alte Rathaus, in dem sich heute das Stadtgeschichte Museum von Leipzig befindet. Die Stadtverwaltung zog in das neuerbaute Neue Rathaus an der Ringstraße in Leipzig, das auch auf den Sightseeing Touren besichtigt werden kann.
- Das Völkerschlachtdenkmal: gilt als eines der größten Denkmäler in Europa und wurde im Jahre 1913 feierlich eröffnet. Heute wird es unter anderem für Konzerte, Festivals und viele andere Events genutzt.
- Auerbachs Keller: einer der berühmtesten Weinkeller der Welt, nicht zuletzt durch Johann Wolfgang von Goethe als Schauplatz in seinem Werk "Faust" bekannt gemacht. Auch heute kann man dort noch Speisen und Getränke von höchster Qualität genießen.
- Bayerischer Bahnhof: als einzig übriggebliebener Bahnhof nach dem Neubau des Leipziger Hauptbahnhofs, soll er als S-Bahnhof wieder an Bedeutung gewinnen. Bekannt ist die Einfahrt in den Bahnhof, die durch ein Tor führt, und einer runden Plattform zum Wenden von Zügen.
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